für die Ausstellung „Big Bang“ im Künstlerhaus
Ausschnitt aus dem Monumentalgemälde „Big Bang“ von Barabbas. Der Ausschnitt zeigt den Abschluss einer alten und den Beginn einer neuen Schöpfung. |
„Wir stehen hier vor einem Wunderwerk! Wie von zwei Armen umfangen befinden wir uns mitten in einem farbenprächtigen Gemälde, das an Tiefsinnigkeit, Dynamik und Ausdrucksstärke kaum zu überbieten ist. Es bedeutet den malerischen Höhepunkt im Werk des Malers und Musikers Claus MAYRHOFER, der sich aber immer nur BARABBAS genannt hat und unter diesem Namen zwar eine gewisse, aber nicht die ihm zustehende Bekanntheit erreicht hat.“ Mit diesen Worten begann Herr Dr. Gerhard Schweter, Präsident von Two-Wings-Network, am 4. April d. J. seinen kunsthistorischen Vortag vor dem Gemälde „Big Bang“ im Wiener Künstlerhaus.
„Es (das Gemälde Big
Bang) ist ein ‚begehbares’ Kunstwerk, ähnlich wie manche postmodernen
Skulpturen oder Installationen und es eröffnet dem Betrachter die Möglichkeit, auch
selbst viel zu entdecken“ fuhr er fort.
„…Manchmal wird BARABBAS eine ‚psychedelische Ornamentik’
unterstellt. Dies trifft bei ihm nicht für den Trivialgebrauch des Begriffes
‚psychedelisch’ zu, wohl aber für dessen wörtliche Übersetzung aus dem Griechischen.
Denn ‚psychedelisch’ bedeutet: die Seele offenbarend. Eine psychedelische
Erfahrung ist eine Reise in neue Bereiche des Bewusstseins. Dabei werden
Erfahrungen gemacht, die nicht mehr mit Worten zu beschreiben sind, wobei sich
die Dimensionen von Raum und Zeit aufheben…
Der ‚Big Bang’, auch ‚Genesis’ genannt, vor dem wir hier
stehen, hatte ein ausgesprochen dramatisches Schicksal und es ist nur der
Initiative von einigen engagierten Personen zu verdanken, dass das monumentale
Gemälde überhaupt hier hängt. Nach der Erstausstellung im Jahr 1975 lagerte es
im Kellerdepot des Künstlerhauses, wurde vergessen… Es war also 36 Jahre so gut
wie verschwunden...
Das Monumentalgemälde von BARABBAS ist ein ‚Ursprungsbild’,
es thematisiert Schöpfung und Neuschöpfung und den Beginn des Universums. Da
stellt sich natürlich die Frage: wie wurde dieses Thema in der Kunstgeschichte
bisher behandelt? Wir treffen wohl auf einige originelle Darstellungen
(insbesondere in der mittelalterlichen Buchmalerei), aber allzu viele von Rang
sind es dann später nicht… Vor allem kann man MICHELANGELO`s gewaltige
Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle nicht übergehen…“
Dass BARABBAS und MICHELANGELO in einem Atemzug genannt
wurden, noch dazu von einem Mann, der durchaus wusste, wovon er sprach, das überraschte
und erleichterte mich, besänftigte meine Empörung über die mir unbegreifliche
Ignoranz, mit der das künstlerische Werk dieses österreichischen
Ausnahmekünstlers bis hin ins Vergessen abgedrängt worden ist.
Gegen Ende seines Lebens hat Barabbas – zwar schweren
Herzens, aber immerhin – den hohen Preis akzeptiert, der ihm für seine
künstlerische Freiheit abseits eines tonangebenden Kunstestablishments
abverlangt worden ist. Mit großen Entbehrungen hat er für seine Unangepasstheit
bezahlt.
Wie es weiter geht?
Ecker sei Dank findet vom 13. Mai bis 8 Juni d. J. im MUSA (Felderstraße 6-8, 1010 Wien) die Barabbas-Retrospektive „Gegenwelten eines Grenzgängers“ statt.
Barabbas: Südostasien, 1967,
Wasserfarbe auf Landkarte, 24 x 33,5 cm.
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