Ein Hund, der übelgelaunt auf dem Rummelplatz umher
streunte,
verirrte sich ins Spiegelkabinett. Dort sah er sich mit
vielen
schlechtgelaunten Hunden konfrontiert, die ihm aus den
Spiegeln
entgegenblickten. Mit seinem Hundeverstand konnte er jedoch
den
wahren Sachverhalt nicht erkennen. Daher dachte er, die
Spiegelbilder
seien echte Hunde, die ihm in der Überzahl und noch dazu böse
gegenüber standen. Also blieb dem Armen nichts anderes
übrig,
als die Zähne zu fletschen und loszubellen. Wie grimmig er
sich
auch aufführte, die anderen waren ihm ebenbürtig. Allmählich
steigerte
sich die Situation zu einem wahren Alptraum. Unzählige Hunde
kläfften
einander auf das Bösartigste an. Irgendwann wurde es dem
armen Hund
zu viel, er erlag einem Herzschlag und das grausame Spiel
hatte ein Ende.
Einige Tage später spazierte ein anderes Hündchen vergnügt
über den
Rummelplatz. Es landete ebenfalls im Spiegelkabinett.
Freundlich mit dem
Schwanz wedelnd blickte es in die Spiegel und nahm
hocherfreut die vielen
netten Artgenossen zur Kenntnis. Und je mehr sich das
Hündchen freute,
umso liebenwürdiger wurden all die andern. Ein
herrliches Erlebnis.
Rosemarie Philomena Sebek
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