Montag, 22. April 2013

„OVERGROUND“ mit den Masters of Unorthodox Jazz


Die erste österreichische Free-Jazz-LP (1969) wurde neu aufgelegt

Overground Free-Jazz-LP


Am 16. Mai 1969 nahmen die Masters of Unorthodox Jazz (Harun Ghulam Barabbas, alto sax, Alaeddin Adlernest, bassoon, Ahmad Pechoc, piano, Toni Michlmayr, bass, Muhammad Malli, percussions) im Austrophon-Studio in den Räumen des Wiener Konzerthauses vier Stücke auf, die als Schallplatte unter dem Label Barabbas-Records Reichenau/Rax, HGB 1001 (Abkürzung für Harun Ghulam Barabbas 1001) veröffentlicht wurden. 

Darüber schreibt der Musikwissenschaftler Andreas Felber: „… Sie (die Schallplatte OVERGROUND) war tatsächlich Barabbas’ Produkt: Er mietete das Studio, bezahlte seinen Musikerkollegen sogar reguläre Honorare … und kümmerte sich um den Vertrieb – möglicherweise handelt es sich bei diesem Tonträger also auch um die erste von Musikern selbst produzierte und verlegte Jazz-LP Österreichs.“[1] Für das Cover stellte Arnulf Rainer eine teilübermalte Grafik zur Verfügung, Claus Pack wurde für das Verfassen des Hüllenreverstextes gewonnen und Gerhard Trumler fotografierte die Masters.

Anlässlich der Barabbas-Retrospektive „Gegenwelten eines Grenzgängers“ im MUSA (vom 13. Mai bis 8. Juni 2013) wird die legendäre, seit langem vergriffene Schallplatte „OVERGROUND“ der Masters of Unorthodox Jazz neu aufgelegt. Österreichs erste Free-Jazz-LP ist nach wie vor ein Stück Musikgeschichte. Die Platte ist im MUSA zum Preis von EUR 15,-erhältlich.



[1] Andreas Felber: Die Wiener Free-Jazz-Avantgarde Revolution im Hinterzimmer. Wien: Böhlau Verlag 2005, S. 118.

Sonntag, 14. April 2013

Zawrel sei Dank


für die Ausstellung „Big Bang“ im Künstlerhaus


Ausschnitt aus dem Monumentalgemälde „Big Bang“ von Barabbas.
Ausschnitt aus dem Monumentalgemälde „Big Bang“ von Barabbas. Der Ausschnitt zeigt den Abschluss einer alten und den Beginn einer neuen Schöpfung.


„Wir stehen hier vor einem Wunderwerk! Wie von zwei Armen umfangen befinden wir uns mitten in einem farbenprächtigen Gemälde, das an Tiefsinnigkeit, Dynamik und Ausdrucksstärke kaum zu überbieten ist. Es bedeutet den malerischen Höhepunkt im Werk des Malers und Musikers Claus MAYRHOFER, der sich aber immer nur BARABBAS genannt hat und unter diesem Namen zwar eine gewisse, aber nicht die ihm zustehende Bekanntheit erreicht hat.“ Mit diesen Worten begann Herr Dr. Gerhard Schweter, Präsident von Two-Wings-Network, am 4. April d. J. seinen kunsthistorischen Vortag vor dem Gemälde „Big Bang“ im Wiener Künstlerhaus.
„Es (das Gemälde Big Bang) ist ein ‚begehbares’ Kunstwerk, ähnlich wie manche postmodernen Skulpturen oder Installationen und es eröffnet dem Betrachter die Möglichkeit, auch selbst viel zu entdecken“ fuhr er fort.
„…Manchmal wird BARABBAS eine ‚psychedelische Ornamentik’ unterstellt. Dies trifft bei ihm nicht für den Trivialgebrauch des Begriffes ‚psychedelisch’ zu, wohl aber für dessen wörtliche Übersetzung aus dem Griechischen. Denn ‚psychedelisch’ bedeutet: die Seele offenbarend. Eine psychedelische Erfahrung ist eine Reise in neue Bereiche des Bewusstseins. Dabei werden Erfahrungen gemacht, die nicht mehr mit Worten zu beschreiben sind, wobei sich die Dimensionen von Raum und Zeit aufheben…
Der ‚Big Bang’, auch ‚Genesis’ genannt, vor dem wir hier stehen, hatte ein ausgesprochen dramatisches Schicksal und es ist nur der Initiative von einigen engagierten Personen zu verdanken, dass das monumentale Gemälde überhaupt hier hängt. Nach der Erstausstellung im Jahr 1975 lagerte es im Kellerdepot des Künstlerhauses, wurde vergessen… Es war also 36 Jahre so gut wie verschwunden...
Das Monumentalgemälde von BARABBAS ist ein ‚Ursprungsbild’, es thematisiert Schöpfung und Neuschöpfung und den Beginn des Universums. Da stellt sich natürlich die Frage: wie wurde dieses Thema in der Kunstgeschichte bisher behandelt? Wir treffen wohl auf einige originelle Darstellungen (insbesondere in der mittelalterlichen Buchmalerei), aber allzu viele von Rang sind es dann später nicht… Vor allem kann man MICHELANGELO`s gewaltige Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle nicht übergehen…“

Dass BARABBAS und MICHELANGELO in einem Atemzug genannt wurden, noch dazu von einem Mann, der durchaus wusste, wovon er sprach, das überraschte und erleichterte mich, besänftigte meine Empörung über die mir unbegreifliche Ignoranz, mit der das künstlerische Werk dieses österreichischen Ausnahmekünstlers bis hin ins Vergessen abgedrängt worden ist.
Gegen Ende seines Lebens hat Barabbas – zwar schweren Herzens, aber immerhin – den hohen Preis akzeptiert, der ihm für seine künstlerische Freiheit abseits eines tonangebenden Kunstestablishments abverlangt worden ist. Mit großen Entbehrungen hat er für seine Unangepasstheit bezahlt.

Wie es weiter geht?


Ecker sei Dank findet vom 13. Mai bis 8 Juni d. J. im MUSA (Felderstraße 6-8, 1010 Wien) die Barabbas-Retrospektive „Gegenwelten eines Grenzgängers“ statt. 

Barabbas: Südostasien, 1967, Wasserfarbe auf Landkarte, 24 x 33,5 cm.

Barabbas: Südostasien, 1967, Wasserfarbe auf Landkarte, 24 x 33,5 cm.

Mittwoch, 3. April 2013

Big Bang


Wer Big Bang nicht in seiner vollen Pracht gesehen hat, ist selbst schuld

 Ausgestellt bis 7. April 2013 im Wiener Künstlerhaus

Broschüre: BARABBAS. Big Bang. Ein malerischer Urknall
Broschüre: BARABBAS. Big Bang. Ein malerischer Urknall

Hier nur drei der zahlreichen Kommentare von Ausstellungs-BesucherInnen:

„Ein berauschendes, den Sinnen alles abforderndes Erlebnis.“ 

„Qualtinger würde sagen, gotische Dome und marokkanische Paläste, eine matte Sache im Vergleich zu Big Bang im Künstlerhaus“  

„Leider haben die Wiener mit noch nicht institutionalisierter Kunst nicht viel am Hut.“ 
 
Abb.: Ausstellungsbesucher erleben den Urknall der besonderen Art.

Abb.: Ausstellungsbesucher erleben den Urknall der besonderen Art.

„Ein Schatz wurde gehoben“, sagte die Kuratorin Frau Dr. Elisabeth Voggeneder am 21. März 2013 anlässlich der Eröffnung der Ausstellung des Gemäldes „Big Bang“ im Wiener Künstlerhaus. 


Abb.: Teilansicht des Gemäldes Big Bang, das Barabbas der Einheit der Menschheit gewidmet hat.